Souverän.Digital.Vernetzt.
Förderung von Forschungsvorhaben zum Thema "Resilienz-Widerstandsfähige digitale Systeme" im Forschungsprogramm für Kommunikationssysteme "Souverän.Digital.Vernetzt.".
Das Programm unterstützt die Erforschung und Entwicklung neuer Technologien und Methoden. Resiliente digitale Kommunikationssysteme sollen realisiert werden.
Digitale resiliente Kommunikationssysteme können Schadwirkungen und Störungen entscheidend mindern. Mit einer hohe Servicequalität können selbst unvorhergesehene und unbekannte Störungen einen wirtschaftlichen Schaden in Folge von Angriffen deutlich verringern.
Die Förderrichtlinie bezeichnet als » Resilienz eines Netzes « die Widerstandsfähigkeit gegen externe und interne Störeinflüsse, die Regenerationsfähigkeit und Lernfähigkeit sowie die Sensitivität und Antizipationsfähigkeit der benötigten Kommunikationsinfrastruktur.
Mit dem Programm soll erreicht werden, dass wissenschaftliche und wirtschaftliche Akteure aus Deutschland bei der Gestaltung der technologischen Grundlagen von resilienten digitalen Systemen eine strake Rolle einnehmen. Mögliche Indikatoren dafür sind z.B, die Erhöhung der Ausfallsicherheit und Zuverlässigkeit von digitalen Systemen, erhöhte Automatisierung des Netzmanagements, Erhöhung der Sicherheit von Menschen und sensiblen Daten in den betrachteten Anwendungen, Anonymität der Nutzenden, Anzahl relevanter Patente, Wachstum des Forschungs- und Entwicklungspersonals in der Telekommunikationsbranche, Erhöhung der Produktvielfalt bzw. Herstellerdiversität für Netzausrüstungen (Made in Germany oder in Europa gefertigt), Steigerung des Anteils von in Deutschland und Europa hergestellten Netzkomponenten. Die Ergebnisse sollen einen wesentlichen Beitrag zu technologischen Souveränität Deutschlands und Europas leisten. Die Resultate geförderter Vorhaben dürfen nur in der Bundesrepublik Deutschland oder dem EWR und der Schweiz genutzt werden. Ein Anspruch auf Gewährung einer Zuwendung besteht nicht. Die Bewilligungsbehörde entscheidet aufgrund ihres pflichtgemäßen Ermessens im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel.
Gefördert werden Verbundprojekte, die resiliente Kommunikationstechnologien erforschen und entwickeln. Die Resilienz ist dabei stark von den Anwendungsanforderungen abhängig. Entstehende Technologien müssen daher mindestens einen Anwendungsfall, mit gesellschaftlicher Relevanz beinhalten. Die Förderrichtlinie nennt als mögliche Anwendungsfelder resilienter Kommunikationssysteme die Industrie 4.0, vernetztes autonomes Fahren, vernetzte medizinische Anwendungen und Systeme kritischer Infrastrukturen. Die Lösungen sollen sich in Gesamtkonzepte für Kommunikationssysteme (5G/6G) integrieren lassen.
Ein Vorhaben das gefördert werden soll, muss mindestens einen der folgenden Forschungsaspekte beinhalten.
Neue Architekturen für resiliente Kommunikationssysteme, die die Resilienz von Grund auf im Design berücksichtigen, offene Schnittstellen bereitstellen, keine Insellösungen darstellen und die selbständige und schnelle Abstimmung zur Störungserkennung und -behebung ermöglichen. Die Kommunikationssicherheit muss gewährleistet werden.
Neue Technologien für resiliente Kommunikationssysteme, die die notwendige Dienstgüte der Anwendungen - garantieren, wie z.B. durch das intelligente und sichere Steuern von Datenströmen in resilienten Transportnetzen, durch Mehrantennentechnologie oder durch das Koexistenz- und Interferenzmanagement zwischen verschiedenen Teilsystemen bei resilienter (drahtloser) Kommunikation.
Neue Ansätze und Methoden zur Organisation und zum Management, die dazu dienen, resiliente Kommunikationssysteme zu kontrollieren. Zu nutzen sind beipielsweise relevante Statusinformationen des Netzwerks sowie von Anwendungen. Es sind Bewertungsansätze zu finden, um frühzeitig potentielle Störereignisse zu identifizieren und entgegen zu wirken, um die Minimalanforderungen der Anwendung jeder Zeit zu bedienen. Ansätze für geeignete (kooperative) Reaktionen sowie für das Lernen zur Herstellung eines neuen optimierten und widerstandsfähigeren Normalzustandes sollen erforscht werden.
Diese Themenschwerpunkte sind als Beispiele anzusehen. Weitere nicht genannte Schwerpunkte mit hoher Relevanz zur Realisierung von resilienten Netzen können und sollen ebenfalls adressiert werden.
Antragsberechtigt sind Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie sonstige Einrichtungen und Institutionen mit Forschungsinteresse. Zum Zeitpunkt der Auszahlung einer gewährten Zuwendung ist das Vorhandensein einer Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland erforderlich.
Die Zuwendungen werden als Projekförderung (nicht rückzahlbarer Zuschuss) gewährt. Bemessungsgrundlage für Zuwendungen an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und für Vorhaben von Forschungseinrichtungen, die in den Bereich der wirtschaftlichen Tätigkeit fallen, sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten. Diese können unter Berücksichtigung der beihilferechtlichen Vorgaben (Artikel 25 AGVO) anteilig finanziert werden.
Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft (inklusive Start-ups und KMU) werden zu Maßnahmen zur Wissenschaftskommunikation vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ermuntert. Mit der Umsetzung der Maßnahme wurde als Projektträger die VDI/VDE Innovation und Technik GmbH in Berlin beauftragt.
Das Antragsverfahren ist zweistufig angelegt. In der ersten Verfahrensstufe sind die Projektskizzen bis spätestens 6. Juni 2022 beim Projektträger im elektronischen Antragssystem einzureichen. Entsprechend der in der Richtlinie (BAnz AT 04.04.2022) angegebenen Kriterien werden die Projekteinreichungen bewertet und die für eine Förderung geeigneten Projektideen ausgewählt.
Das Programm hat zahlreiche Berührungspunkte zu weiteren geplanten oder laufenden Forschungsprogrammen zur IT-Sicherheit, zur zivilen Sicherheit, zur Industrie 4.0, zur Medizintechnik, zum autonomen und vernetzte Fahren, zur Mikrotechnologie, zu interaktiven Techologien, zu Quantentechnologie sowie zur Zukunft der Wertschöpfung.
(Quelle: Richtlinie zur Förderung von Forschungsvorhaben zum Thema "Resilienz - Widerstandsfähige digitale Systeme" im Forschungsprogramm für Kommunikationssysteme "Souverän.Digital.Vernetzt." vom 21.03.2022, BAnz AT 04.04. 2022 B4).
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