Warum diese Förderung jetzt entscheidend ist
- Michael Handschuh

- vor 14 Minuten
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Künstliche Intelligenz
Europa steht am Scheideweg: Der globale Wettlauf um technologische Vorherrschaft - insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) - geht in eine neue Runde. Mit dem IPCEI-AI setzten 13 EU-Mitgliedstaaten, koordiniert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE), auf eine gemeinsame europäische Antwort zu dieser Herausforderung. Ziel ist es, durch koordinierte Investitionen ein starkes, souveränes, industrieorientiertes KI-Ökosystem in Europa zu etablieren.
Die Bekanntmachung signalisiert, KI-Technologie der nächsten Generation ist strategisch, national und europäisch wichtig. Sie kann nicht dem globalen Wettbewerb überlassen werden. Projekte aus Wirtschaft und Forschung sollen gefördert werden, wenn sie ohne finanzielle Unterstützung nicht in dem erforderlichen Umfang realisierbar wären.

Was gefördert werden soll: Inhalt & Ziele
Die Bekanntmachung nennt mehrere Schwerpunktbereiche, in denen Förderanträge möglich sind. Klarer Fokus: technologische Innovation mit europäischem Mehrwert.
Energieeffiziente KI-Technologien: KI-Systeme der nächsten Generation mit Fokus auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
Demonstratoren und Pilotanlagen: Nicht nur Forschung im Labor, sondern echte Demonstrations- und Pilotprojekte - mit dem Ziel, Praxisnah und industriell einsetzbar zu machen.
Neue innovative KI-Services: Also nicht nur Basis-Technologie, sondern Anwendungen und Services, die Industrie und Wirtschaft voranbringen.
Kompetenz - und Technologieaufbau: Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation (FuEuI) - mit möglichen Partnern: Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen oder öffentlichen Einrichtungen.
Ziel insgesamt: ein gesamtheitliches, wettbewerbsfähiges und interoperables europäisches KI-Ökosystem. Basis KI-Modelle, Dateninfrastruktur, spezialisierte Anwendungen, Cloud/Edge-Integration - all das soll zusammenwachsen.
Wer kann teilnehmen - und wie läuft das Verfahren ab
Teilnahmeberechtigt sind in erster Linie deutsche Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Zusätzlich sind Hochschulen, Forschungseinrichtungen und sonstige Einrichtungen mit Fokus auf Forschung, Entwicklung und Innovation als assoziierte Partner möglich.
Der Ablauf.
Einreichung von Projektskizzen im Rahmen des nationalen Interessenbekundungsverfahren.
Matchmaking auf europäischer Ebene (geplant für Frühjahr 2026), um europäische Kooperationspartner zu finden und Projekte zu bündeln.
Einreichung der vollständigen Antragsunterlagen - mit dem Ziel, das Gesamtprojekt dem Gremium der Europäischen Kommission zur beihilferechtlichen Genehmigung vorzulegen.
Wichtig: Die Förderung steht unter dem Vorbehalt verfügbarer Haushaltsmittel und der Zustimmung der Europäischen Union. Die übliche Projektdauer soll bei maximal 36 Monaten liegen.
Bedeutung für Industrie, Mittelstand & Forschung - Chancen für Deutschland
Mit IPCEI-AI öffnet sich eine große Chance - insbesondere für Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Deutschland. Industrieunternehmen jeder Größe (auch kleine und mittelständische Unternehmen) bekommen die Möglichkeit, in hochmoderne, industrielle KI-Anwendungen einzusteigen - und das mit staatlicher Unterstützung.
Forschungseinrichtungen und Hochschulen können mit innovativen Technologien und Demonstrationsprojekten zur Zukunft der KI beitragen, gemeinsam mit der Wirtschaft. Insgesamt kann Deutschland - gemeinsam mit Europa einen bedeutenden Schritt in Richtung technologische Souveränität machen: weg von Abhängigkeiten, hin zu selbst entwickelten, offenen, interoperablen KI-Lösungen. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bietet das Projekt eine echte Gelegenheit: High-End KI-Technologien könnten mit deutlich geringerem Risiko erschlossen werden - was Schwellenängste abbauen und Innovation beschleunigen kann.
Ausblick und Empfehlung für Interessierte
Die Einreichungsfrist für Projektskizzen endet am 21. Januar 2026. Wer Interesse hat, sollte frühzeitig eine Projektskizze entwickeln, idealerweise mit starken Partnern aus Forschung oder Industrie, um gute Chancen im Matchmaking zu haben. Wichtig ist, dass die Projekte einen klaren europäischen Mehrwert liefern - also über nationale Bedeutung hinausgehen und idealerweise branchenübergreifend oder sektorspezifisch wirken. Besonders interessant sind Anwendungen in der Materialforschung, Robotik, autonomer Produktion, KI-gestützter Automatisierung oder spezialisierter KI-Diensten. Die sind laut BMWE nur einige Beispiele, die ausdrücklich genannt werden.
Fazit. Die Bekanntmachung zur Förderung von innovativen KI-Projekten im Rahmen des IPCI-AI ist ein starkes Signal. Deutschland und Europa wollen nicht nur mitreden - sie wollen mitgestalten, mitentwickeln, technologisch souverän sein. Die Förderung richtet sich gezielt an diejenigen, die sich mit ambitionierten, zukunftsweisenden KI-Projekten befassen, und öffnet insbesondere auch kleinen und mittleren Unternehmen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen die Tür. Wer jetzt ein gutes Konzept hat und über die Teilnahme nachdenkt, könnte Teil der europäischen KI-Zukunft werden.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Bekanntmachung zur geplanten Förderung von innovativen Projekten im Rahmen des wichtigen Vorhabens von gemeinsamem europäischen Interesse für Künstliche Intelligenz vom 14. November 2025. BAnz AT 05.12.2025 B3.
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