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MaterialNeutral

  • Autorenbild: Michael Handschuh
    Michael Handschuh
  • 26. Sept. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. März

Rohstoffnutzung - Ressourcensouveränität durch Materialinnovationen


Die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ist unmittelbar mit dem Europäischen Green Deal (EGD) verbunden. Klimaschutz und Ressourcenschonung sind übergeordnete Ziele des EGD. Ziel der Initiative MaterialNeutral ist die Steigerung der Ressourcen- und Materialeffizienz zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Mit weniger Ressourcen mehr Nutzen erreichen, um die Rohstoffabhängigkeiten zu reduzieren und um eine hohe technologische Souveränität zu erreichen.

Aluminium und Aluminiumrecycling

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit der Richtlinie risikoreiche anwendungsorientierte und vorwettbewerbliche FuE-Arbeiten. Angesprochen werden Einzel- und Verbundprojekte, die Unternehmen dabei unterstützen, das langfristige Ziel einer treibhausgasneutralen Produktion zu erreichen. Die Rohstoffabhängigkeit soll verringert werden und nachhaltige Rohstoffe bei der Materialherstellung eingesetzt werden.


Gefördert werden FuE-Arbeiten folgender Schwerpunkte.


A. Rohstoffreduzierung bei der Herstellung innovativer Materialien

Durch intelligente Strategien zur Steigerung der Rohstoff- beziehungsweise Materialeffizienz sollen bei der Herstellung innovativer Materialien relevante Rohstoffmengen bei gleichbleibender oder verbesserter Funktionalität der Materialien eingespart werden. Die Strategien können basieren auf:

  1. einem reduzierten Rohstoffeinsatz bei der Materialherstellung unter Beibehaltung der Funktion beziehungsweise Eigenschaft (z.B. Minialisierung oder Erhöhung der Materialeffizienz),

  2. einer Reduzierung kritischer Rohstoffe (Rohstoffe mit geringer Verfügbarkeit) oder

  3. einer Reduzierung von Rohstoffen zur Vermeidung hoher Treibhausgasemissionen beziehungsweise schädlicher Auswirkungen auf Menschen und Umwelt.


B. Nutzung von Sekundärrohstoffen bei der Herstellung innovativer Materialien

Innovative und nachhaltige Materialien sollen unter Einsatz von Sekundärrohstoffen hergestellt werden. Da die Nutzung von Sekundärrohstoffen, Abfallprodukten aus dem Recycling und Rohstoffen aus Industrieströmen schwankende Materialqualitäten und Verunreinigungen bedingen kann, werden in diesem Schwerpunkt beispielsweise Arbeiten zur Werkstoffaufbereitung und Qualitätssicherung der Sekundärrohstoffe adressiert. Projektideen können dafür folgende Aspekte berücksichtigen:

  1. Verwertung von Abfallprodukten aus dem Recycling,

  2. Verwendung von Nebenprodukten beziehungsweise Reststoffen anderer Industriezweige (zum Beispiel Nutzung energiehaltiger Reststoffe im Metallrecycling),

  3. Werkstoffaufbereitung aus Rezyklaten,

  4. Qualitätssicherung beim Einsatz von Sekundärrohstoffen,

  5. datenbasierte Entscheidungsfindung zur ökologisch sinnvollen Weiternutzung von Materialien/Rohstoffen (wie zum Beispiel Re- beziehungsweise Downcycling).


Im Fokus der FuE-Projekte steht die Material(weiter-)entwicklung im Fokus, nicht der Recyclingprozess zur Gewinnung des Sekundärrohstoffes. Recyclingprozesse können mit betrachtet werden, sofern sie Herausforderungen, die mit dem Einsatz von Sekundärrohstoffen einhergehen (z.B. Störstoffe, nachteilige mechanische Eigenschaften), überwinden und einen kompetitiven Einsatz der Sekundärrohstoffe im Vergleich zu Primärrohstoffen in der Industrie ermöglichen. Das Kunststoffrecycling kann mit betrachtet werden, sofern die gewonnenen Sekundärrohstoffe der Material(weiter-)entwicklung einer Kombination von Kunststoffen mit anderen Materialien dienen (zum Beispiel Textilien auf Kunststoffflächen oder Produkte mit Hybridstrukturen aus Glas, Kunststoff, Metall beziehungsweise Elektronik). Punkt 5 kann nur in Kombination mit eine der Punkte 1 - 4 berücksichtigt werden.

C. Substitution von Rohstoffen durch nachhaltige und leistungsfähige Alternativen bei der Herstellung innovativer Materialien.

Materialsentwicklungen sollen unter Verwendung innovativer Substitutionsstrategien erfolgen. Neben der Substitution auf Element- und Rohstoffebene wird auch die Substitution auf Materialebene, beispielsweise von konventionellen oder durch optimierte Materialsysteme, adressiert. Diese können mit gleicher oder verbesserter Funktionalität einhergehen oder den gleichen Zweck aufweisen (funktionale beziehungsweise zweckbezogene Substitution). Falls biobasierte Rohstoffe zum Einsatz kommen, sind Herkunft sowie mögliche Nutzungskonflikte zu berücksichtigen und aufzuführen. Substitutionsstrategien können

  1. die Substitution kritischer Rohstoffe (im Sinne von Rohstoffen mit eingeschränkter Verfügbarkeit),

  2. die Substitution von Rohstoffen zur Vermeidung hoher Treibhausgas-Emissionen beziehungsweise schädlicher Auswirkungen auf Menschen und Umwelt und/oder

  3. die Substitution fossiler Rohstoffe (zum Beispiel Nutzung nachhaltiger biobasierter Rohstoffe wie Bioabfall zum Inhalt haben.

D. Materialentwicklung auf Basis eines risikobasierten nachhaltigen Ansatzes

Um Materialinnovationen sicher und nachhaltig zu gestalten, kann in den geförderten Projekten ein klassischer FuE-Ansatz (Einsatz geeigneter Ausgangsstoffe und Materialdesigns) durch einen risikobasierten Ansatz (Einsatz geeigneter Ausgangsstoffe und Materialdesigns unter Berücksichtigung ihres Risikos für Mensch und Umwelt erweitert werden. Dabei ist die Industrietauglichkeit (Bspw. Skalierfähigkeit, ökologische Gesichtspunkte) sowie die Innovationskraft des alternativen Ansatzes im Vergleich zum klassischen FuE-Ansatz zu untersuchen und zu bewerten. Im Sinne dieser Förderrichtlinie berücksichtigt die Risikobewertung sowohl das inhärente Gefährdungspotenzial des Stoffes als auch seine Exposition. Darüber hinaus sind auch Aspekte der Nachhaltigkeit und der Kreislauffähigkeit zu berücksichtigen.


Antragsberechtigt sind Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sowie Hochschulden, Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen und vergleichbare Institutionen. Erforderlich ist eine Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland. Forschungseinrichtungen, die von Bund und/oder Ländern grundfinanziert werden, können neben ihrer institutionellen Förderung nur unter bestimmten Voraussetzungen eine Projektförderung für ihre zusätzlichen projektbedingten Ausgaben beziehungsweise Kosten bewilligt bekommen. Kleine und mittlere Unternehmen "KMU" im Sinne der Förderrichtlinie sind Unternehmen, die die Voraussetzungen der KMU-Definition der EU erfüllen.


Art, Umfang und Höhe der Zuwendung. Die Förderungen werden im Wege der Projektförderung als nicht rückzahlbarer Zuschuss gewährt. Bemessungsgrundlage für Zuwendungen an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und für Vorhaben von Forschungseinrichtungen, die in den Bereich der wirtschaftlichen Tätigkeit fallen, sind die zuwendungsfähigen Kosten. Diese können unter Berücksichtigung der beihilferechtlichen Vorgaben anteilig finanziert werden.


Verfahren. Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF das Forschungszentrum Jülich GmbH (Geschäftsbereich Neue Materialien und Chemie [NMT]) beauftragt. Das Verfahren ist zweistufig angelegt. In der ersten Verfahrensstufe sind dem Projektträger bis spätestens 17. Januar 2025 zunächst Projektskizzen in schriftlicher und /oder elektronischer Form vorzulegen.


Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Richtlinie zur Förderung von Projekten im Rahmen der Material-Hub-Initiative "Ressourcensouveränität durch Materialinnovationen" (MaterialNeutral), Modul 2 - Materialinnovationen durch nachhaltige Rohstoffnutzung vom 8. August. BAnz AT 18.09.2024 B2.

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